Alle meine Beiträge

  • Housekeeping

    Neues Jahr, neue Herausforderungen. Es gibt wieder ein paar Änderungen. atelier virtual wird „responsive“. Damit verbunden waren eine starke Vereinfachung des Codes, die Umstellung auf HTML5 und ein paar Umsortierungen der Inhalte. Ziel war neben der persönlichen Weiterbildung die bessere Darstellung auf Mobilgeräten auf der einen und großen Bildschirmen auf der anderen Seite.

    Was bleibt sind die monatlichen Gartenbilder, die Verbrauchsdiagramme und sporadische Meinungen zu Themen die mich breschäftigen. Wie im letzten Jahr schon vermutet sind einige Inhalte allerdings zu Google+ abgewandert. So lassen sich die „Fundstücke“ dort viel schneller veröffentlichen, hier ist es also leerer geworden.

    Was ist responive WebDesign?

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Freitag, 03.02.2012

  • Projekte 2012

    Was ich so für Pläne habe

    Neues Jahr, neue Pläne. Hier meine aktuelle Liste der Vorhaben:

    Beruflich

    • Creative Commons, verstehen, nutzen, weitersagen
    • Responsive Websites als Standard, Integration in Akira
    • stärkerer Fokus auf Web statt Print
    • überhaupt/mehr Vorträge halten
    • mein Javascript verbessern

    zu Hause

    • Bank wechseln!
    • mehr Live-Musik hören (Jungs mitnehmen)

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Freitag, 30.12.2011 · 2 Kommentare

  • Fundstücke

    der letzten Woche

    Mal wieder ein paar Links für die Merkliste.

    Karmakonsum berichtet über ein Design-Projekt der Firma Philips: Der nachhaltige Haushalt der Zukunft

    In der FAZ gibt es die Rezension eines Sachbuches über Schulden: Und vergib uns unsere Schulden

    Nochmal bei Karmakonsum der Arte-Film über die „Gemeinwohl-Ökonomie”

    Passend zum aktuellen Casto-Transport ein Bericht über eine Studie zu Atomtransporten: Der CASTOR ist nur die Spitze des Eisbergs

    Und bei Plusminus wurde der Sinn von Dämmung hinterfragt: Dämmwahn – Nicht immer macht Energiesparen Sinn

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Freitag, 25.11.2011

  • Kunst und Motivaton

    Fundstücke, die in ein Schulthema münden

    Thomas Suarez: App-Entwickler aus der sechsten Klasse. (siehe Video)

    Guardian: A modern economy has to be based on creativity rather than relying on generic manufacturing

    Papierstadt.de: Pop-Up-Skulpturen von Peter Dahmen

    Dieser Link ist für Kunstlehrer, die sich beschweren, dass abstrakte Arbeiten „nicht schön“ sind, und die Mädchen mit Pop-Up-Szenen aus Romeo und Julia (Balkon) gegenüber Jungs mit abstrakten Pop-Ups bevorzugen anstatt Letztere zu ermutigen bzw. herauszufordern, alles aus einem abstrakten Raumobjekt herauszuholen. Als ob die Kunstgeschichte nur aus Gegenständlichem bestanden hat. Wenn ich solche Berichte aus der Schule höre, dann kriege ich jedes Mal sooooooo einen Hals. Sollen sich die Lehrer doch mal an Google setzen und Beispiele für Pop-Ups raussuchen. Es geht doch nicht um Faulheit (siehe Video von Thomas Suarez oben), sondern darum, das individuelle Interesse anzusprechen/anzuregen. Und wenn Kunstlehrer (übrigens läuft das seit dem Kindergarten so) immer die Arbeiten bevorzugen wo besonders ›schön‹ ausgemalt wurde, oder besonders ›nett‹ gezeichnet wurde (Wiese, Haus, Sonne, lachend), usw. dann deckt sich das in den meisten Fällen nicht mit ›Jungsthemen‹. Die Welt ist da durch Bauklötzer, Legosteine, Minecraft (bauen und einreißen) eben viel abstrakter, aber auch viel stärker durch räumliche Konstellationen geprägt (Pop-Ups sind da gar kein schlechtes Thema, aber eben keine ›Plüschmotive‹). Exakte Klebearbeiten, Collagen - also Fleißarbeit - das ist doch nicht das Richtige - (Pollock vielleicht eher :). Ich kapiere nicht, warum sich da seit meinem eigenen Kunstunterricht immer noch nichts geändert hat. Und wo ich gerade dabei bin: Auch der Artikel des Guardian haut in eine ähnliche Kerbe: Wir brauchen Kreativität, im Sinne des Kreierens, des Schaffens, des Gestalten wollens, nicht diese Auswendiglern- und Abschreibekultur, die unseren Kindern beigebracht wird (Stichwort Bulimielernen). Damit lernen die nicht, selbst zu denken, sondern das zu machen, was dem Lehrer gefällt, weil das die guten Noten bringt.

    Grundeinkommen - Der Film (etwas neben diesem Thema)

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Dienstag, 15.11.2011 in Schule

  • Wenn der Weltuntergang kommt: Holt ein Filmteam!

    Ich hatte kürzlich die Gelegenheit in eine Filmproduktion hineinzuschnuppern und habe dabei Einblicke in eine Welt bekommen, die für viele Situationen „hier draußen“ ein Vorbild sein könnte.

    1. Das Set ist eine temporäre Bedarfsgemeinschaft

    Viele starke Charaktere treffen hier aufeinander. Eigentlich mag keiner den anderen so richtig, aber alle sitzen im selben Boot und wollen/müssen gemeinsam ein Ziel erreichen. Also reißen sich alle zusammen und es herrscht eine grundsätzlich bemüht freundliche Atmosphäre. Hilfreich ist dabei sicher, dass es ganz klare Hirarchien gibt.

    2. Koordination at it’s best.
    Man schaue sich die Drehpläne, Dispositionen, Setlisten, etc. an – hier wird von Tag zu Tag neu organisiert, geplant, koordiniert. Wann immer eine Katastrophe auf uns zu rollt, sei es das nächste Hochwasser, ein Vulkanausbruch oder was auch immer - holt ein Filmteam. Die kriegen da Ordnung rein.

    3. Problemlösung als Normalfall
    Natürlich geht ständig etwas schief. Das Wetter spielt nicht mit, Darsteller stecken im Stau, eine leere Batterie an einem wichtigen Gerät, ein fehlender Schlüssel. Die Gelegenheiten für auftretende Probleme sind endlos. Und warum klappt es doch? Ich glaube, weil gar nicht versucht wird, die Probleme zu vermeiden. All diese Sachen werden als „normal“ hingenommen. Das Besondere ist einfach, dass es Strategien gibt, diese Probleme zu bewältigen. Es wird umdisponiert, es gibt immer Leute, die man schnell zum Baumarkt/Hausmeister/was immer schicken kann, um das nötige Teil zu besorgen, wenn sie es nicht gleich selbst kreativ beheben können. Das Scheitern wird sozusagen immer mit einkalkuliert. Das Filmteam geht nicht davon aus, dass alles glatt läuft, deshalb ist dann auch niemand geschockt, wenn mal was passiert. Und deshalb können dann auch immer noch konzentrierte und funktionierende Entscheidungen getroffen werden.

    Wenn man also so eine Situation beobachten darf, dann kann man nichts weiter haben als Vertrauen. Und dieses Vertrauen geht mir ab, wenn ich die Strategien der Krisenmanager im „normalen Leben“ beobachte.

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Montag, 14.11.2011

  • Fundstücke

    der letzten Woche zu Datenvisualisierung, Finanztransaktionssteuer, Hagen Rether

    Beispiel für Datenvisualisierung: „Überblick über die Euro-Krise“ von der New York Times. Für mich auch interessant die unterschiedliche Qualität von interaktiver Grafik im Web und Print-Version.

    Zur Finanzkrise ein Werbevideo für die Finanztransaktionssteuer (siehe unten).

    Das zweite Video, wenn man sich nach einem schönen Tag einen netten Abend verderben will - nicht zum Lachen.

    Und dann als Reaktion darauf hier noch ein Buchtipp via Karmakonsum.

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Sonntag, 13.11.2011 in Literatur

  • Menschenkatastrophe und Menschenschutz

    zwei Fundstücke zum Klimawandel

    Der so genannte “Klimawandel” und die Menschen - Artikel im Blog von Markus Breuer.

    Und nochmal als Video - ganz anders, aber genau so persönlich.

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Dienstag, 08.11.2011

  • Kraftwerk in München

    eine besondere Erfahrung. Da kann ich nix zu schreiben, das ist ganz allein mein Spaß. Anbei ein paar kleine Erinnerungen.

    Hier noch eine andere Meldung aus der ZEIT, die entfernt zum Thema passt (virtueller Club). Ich musste sofort an „Gadget“ von Jaron Lanier denken. Auch wenn das private Wohnzimmer nicht mit einer Atmosphäre wie z.B. gestern in München vergleichbar ist, sehe ich doch einige Argumente, die eine solche Richtung unterstützen.

    „Musik als Träger von Ideen – es wird immer weiter gehen“ (Music Non Stop - Techno Pop)

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Freitag, 14.10.2011 in Medien, Musik · 2 Kommentare

  • Fundstücke

    zu den Themen: Bundestrojaner, Steve Jobs, Mendeley, Hiroshi Kawano

    Der „Bundestrojaner“ wird erklärt (Video)

    Diskussionen dazu gibt es u.a. auf netzpolitik.org. Dazu auch ein Video des CCC zur Analyse des Trojaners.

    Anousch kommentiert die bekloppten Wortmeldungen zum Tode Steve Jobs auf twitter und in Kommentaren. Guter Text. 

    Dieses Mendeley sieht ziemlich spannend aus (einige unserer Projekte schreien gerade zu danach). Abwarten. Beobachten. Wiedervorlage.

    Das ZKM stellt Hiroshi Kawano aus. Zeit Online zeigt beeindruckende Bilder (beeinruckend vor allem auch, wenn man die Jahreszahlen ansieht).

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Montag, 10.10.2011 in Berufliches, Datenjournalismus, Internet, Medien · 1 Kommentar

  • Vortrag zum Thema »Peak Oil«

    Die Weimarer Transition Town Initiative und die Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaft Weimar laden mit freundlicher Unterstützung der Heinrich Böll-Stiftung Thüringen ein.

    Montag, den 10.10.2011 ab 19:30 Uhr
    Sendesaal von Radio Lotte
    Goetheplatz 12 in Weimar

    Das Ende des Öl-Zeitalters oder Wie machen wir unsere Region krisenfest?

    Vortrag mit anschließender Diskussion

    Der Regionalentwickler Norbert Rost aus Dresden wird in seinem Vortrag den Fragen nachgehen: Wie können wir anfangen, regionale Strukturen wieder zu beleben oder neu zu schaffen? Welche Wege führen hin zu einer Wirtschaft, die zu erst die Ressourcen der Region für die Menschen in der Region verarbeitet und dadurch auch auf eine Rohstoffverknappung vorbereitet ist?

    Die Veranstalter laden alle Interessierten herzlich zu diesem Informations- und Diskussionsabend ein. Der Eintritt ist frei.

    Hintergrund
    Stellen Sie sich vor, ab morgen wäre Diesel knapp oder so teuer, dass es sich nicht mehr lohnte, die Zutaten unserer Lebensmittel um die halbe Welt zu fahren. Im Nohraer Schlachthof kämen keine Schweine aus Holland mehr an, die Textilhändler warteten vergeblich auf die Ware aus China und auch die Großbäckereien bekämen kein billiges Getreide aus der Ukraine mehr. Was passiert dann eigentlich?

    Billiges Öl hält die Weltwirtschaft in Gang. Viele Experten sind allerdings der Meinung, dass das Ölfördermaximum (peak oil) bereits in den Jahren 2007-2010 erreicht wurde. Die Menge des verfügbaren Öls stagniert seitdem und wird bald allmählich sinken. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach dem schwarzen Gold immer weiter. In Folge der zu erwartenden Verknappung werden wir es mit explodierenden Preisen - nicht nur für das Öl selbst - zu tun haben.

    Andererseits produzieren die Betriebe auch im Weimarer Umland ganz überwiegend für den nationalen, europäischen oder gar globalen Markt. Wäre es angesichts der zu erwartenden Entwicklung nicht hilfreich, sich wieder verstärkt auf die Region als maßgebliche Wirtschaftseinheit zu konzentrieren? Wäre es nicht gut, wenn die Landwirte ihr Getreide nicht an anonyme Makler auf dem globalen Spot-Markt sondern an regionale Mühlen verkaufen würden? Wäre es nicht besser, in Weimar einen Erdbeerjoghurt aus Berlstedter Milch und Kromsdorfer Erdbeeren kaufen zu können als fast ausschließlich den von Müller, Zott und Ehrmann mit Zutaten aus der ganzen Welt?

    Links

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Montag, 10.10.2011 in Energie, Essen & Trinken, Selbstversorgung

  • Montag – Nudeltag

    Jeden Montag gibt es bei uns Nudeln mit Tomatensoße. Das hat den Vorteil, dass wir da nicht einkaufen müssen, denn die Zutaten sind immer im Haus. Das hat aber auch den Vorteil, dass jeden Montag eine andere Variante ausprobiert werden kann, je nach Jahreszeit mit frischen Tomaten, Tomaten aus dem Glas, mal mit Tomatenmark und Ketchup und natürlich mit allen verschiedenen Sorten die das Pastaregal so hergibt.

    Im Moment stehen logischerweise frische Tomaten hoch im Kurs und in den letzten drei Wochen gab es drei verschiedene Soßenvarianten, die ich heute hier vorstelle:

    Variante 1: wenig Aufwand

    • Tomaten waschen, grob schneiden, in einen Topf mit etwas Olivenöl geben, salzen, pfeffern
    • lange köcheln lassen, gerne bis 2 Stunden oder mehr
    • mit dem Pürierstab aufmixen, ggf. nachwürzen, etwas Schlagsahne hinzugeben, frische Basilikumblätter, wenn vorhanden
    • fertig

    Variante 2: mäßiger Aufwand

    • Tomaten waschen, grob schneiden, in einen Topf mit etwas Olivenöl geben, salzen, pfeffern
    • lange köcheln lassen, gerne bis 2 Stunden oder mehr
    • Tomaten durch die ›Flotte Lotte‹ drehen, damit die Schalen und Kerne ausgesiebt werden
    • restliche Soße abschmecken, Sahne, Basilikum wie oben
    • fertig

    Variante 3: mit viel Arbeit

    • Tomaten blanchieren, Haut abziehen, filettieren
    • in einen Topf mit etwas Olivenöl geben, salzen, pfeffern
    • lange köcheln lassen, gerne bis 2 Stunden oder mehr
    • direkt nachwürzen, Sahne, etc.

    Variante drei hat den Vorteil, dass die Soße noch etwas Struktur hat, Variante zwei wird sehr schön cremig. Variante 1 ist auch cremig, man bekommt aber nie alles püriert, so dass immer noch Reste von Schalen und Kernen bleiben. Geschmacklich nehmen sich alle drei Varianten nicht viel, aber die große Nummer ist die Drei!

    Der Vorteil bei der Zubereitung ist, dass man die Tomaten aufsetzen kann, und dann ewig Zeit hat, um erstmal ganz viele andere Sachen zu erledigen: Spüler aus-, einräumen, joggen, you name it.

    Probiert es aus. Lasst es Euch schmecken!

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Montag, 05.09.2011 in Essen & Trinken · 2 Kommentare

  • G+ macht blöd

    so schlimm ist es nun auch wieder nicht

    Von Peter bekam ich den Link zur »Konferenz zukünftiges Internet« wovon ich mir bisher den ERÖFFNUNGSVORTRAG von PROF. DR. JÜRGEN MITTELSTRAS ansah. „Alles wird irgendwie gleich“ ist ein Satz, der irgendwo um Minute Sieben fällt. – Ja das ist eine Sache, die mir auch bei G+, Facebook & Co. Sorgen macht. Es macht alles so einfach, aber es ist eben auch alles ein Einheitsbrei. Es macht gar keinen Spaß mehr, etwas zu lesen. (Das gilt übrigens auch für die RSS-Feeds) - echt Scheiße. Ich habe das Gefühl, ganz viel an mir vorbeigleiten zu sehen, mehr Information je Minute, aber ich kann immer weniger wirklich aufnehmen. Manche Informationen wären es dabei wert oder wichtig. Beim Surfen durch Websites, haben sich Inhalte mit ›Orten‹ verbunden, ich hatte z.B. also ein Farbschema im Kopf als Merkpunkt zu einem Gedanken, vielleicht ein bestimmtes Layout, eine Schrift, bestimmte Fotos oder Illustrationen. In G+ oder im Feed ist das nicht der Fall. Gestaltung wird gebraucht. Es muss nicht professionell sein. Gute private Websites können auch komisch aussehen, wenn es der Inhalt bringt.

    Ein positives Gegenbeispiel: das neue Björk-Album. So etwas muss unterstützt werden. Ich bin kein Björk-Fan. Die Musik mag ich nicht besonders. Aber was da an spielerischem Universum geschaffen wurde, das regt an. Wir brauchen viel mehr Individualität auf Websites, mehr künstlerische Ansätze, nicht die Vereinheitlichung auf immer gleiche Navigationsprinzipien, zusammengesammelter Inhalt. Letztendlich muss begrüßt werden, wenn man mal noch gewzungen wird nachzudenken, wo der nächte Klick hinführt, statt diese totoptimierten Seiten, mit 1-Click-Bestellungen.

    Ich haben einen Widerstreit in mir zwischen der Verführung durch die einfachen Angebote - eben wie Google+ - es ist einfach Klasse und besonders habe ich das gemerkt, als ich mich das erste Mal an einem fremden Rechner eingeloggt habe. Es ist wahr: der Cloud-Computer ist nicht mehr fern. Ich habe alles, was ich brauche im Browser: Datenablage, E-Mail, Chat, Termine, etc. Für das normaler Allerlei brauche ich gar kein externes Programm mehr zu starten - Google bietet alles unter einem Dach. Auf der anderen Seite - und ich habe das bereits früher schon ausgeführt - muss ich es mir schwer machen. Wir dürfen die Techniken nicht verlernen. Wir müssen den Urschleim beherrschen: HTML, C++, PHP, egal, was. Wir sitzen sonst in nicht allzuferner Zukunft vor Kisten, die wir nicht mehr bedienen können, wenn der Diensteanbieter uns nicht lässt. Wir sind dann im Internet zu Hause, sind aber Analphabeten, was diese Technik angeht - und da nehme ich mich in einigen Punkten gar nicht aus.

    Für die aktuelle Art der Inhalteerzeugung braucht niemand Photoshop, Illustrator, etc. Das iPhone knipst, Instagram hübscht auf, und alles landet im fertigen Template via Wordpress etc. Letzte Woche kamen die bestellten Bücher von Otto Neurath bei uns an. »The language of the Global Polis« und »From hieroglyphs to Isotype«. Da habe ich Respekt. Hier wurden Grafiken, Illustrationen von einer Komplexität, Klarheit und Schönheit geschaffen, die heute selten sind, obwohl die technischen Möglichkeiten so viel gigantischer sind. Auch hier kann man es sich natürlich nicht so einfach machen. Schließlich ging es ja hier um Anfänge der Standardisierung, Vereinfachung, Iconifizierung, wobei wir heute die Ergebnisse dieser Entwicklung sehen (FF Dingbats 2.0). Es ist natürlich nicht alles grau. Es gibt tolle Websites, tolle Illustrationen und Infografiken, Leute, die tolle Werkzeuge entwickeln, wo ich einfach nur den Hut ziehen muss. Aber es gibt eben auch die Tendenz zur Verblödung.

    Noch ein paar Links:

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Freitag, 26.08.2011

  • google+ hat mich

    Mein Blog wird verwaisen …

    Ich habe mich dem Datenkraken an den Hals geworfen. Ich habe einen Account bei google+ – und es macht Spaß. So viel hat sich schon wieder in den letzten zwei Wochen geändert und wieder verstehe ich einige Kommentare noch besser (z.B. Wired: »The Web Is Dead. Long Live the Internet«)

    Es begann mit dem Feedreader, den ich vom Mailprogramm auf die Reeder App (basierend auf einem Google Reader Konto) umgestellt habe. Und schon war ich seit 2 Wochen zwar ständig auf allen meinen Lieblingsseiten (es kamen sogar noch welche dazu) aber eben nicht mehr via Browser, sondern nur noch artikelbezogen im Reeder. Meine morgendliche Runde durch Spiegel Online, SZ, NZZ, heise, Fontblog, Designtagebuch, und so weiter änderte sich von Bunt zu Schwarz/Weiß. Plötzlich bekam ich die gleich Menge Inhalt in viel kürzerer Zeit bewältigt und konnte noch neue Sachen aufnehmen (endlich auch mehr Durchblick bei den Kommentaren). Dafür weniger Bildstrecken und viel mehr Selektion, denn wass per Titel und Teeaser nicht spannend ist wird gar nicht erst weitergelesen. Auch interessant der Umgang der verschiedenen Anbieter mit der Menge, der im Feed geposteten Inhalte, von der reinen Überschrift (heise) bis hin zum vollständigen Artikel (t3n) – letzteres eindeutig besser. Reeder läuft sowohl auf dem Desktop wie auch auf dem iPad. Es gibt also kein Suchen mehr, wo ich zuletzt aufgehört habe zu lesen. Alles ist snychron. Wunderbare Welt. Nichts Neues, ich weiß.

    Und jetzt eben Google+. Und schon entfallen die Fundstücke der Woche, denn spannende Seiten werden jetzt geplusst und landen damit automatisch mehr oder weniger direkt in meinem Stream. Und natürlich verlagert sich sofort ein Teil Inhalte und der Aufmerksamkeit weg vom eigenen Server hin zur ›Cloud‹. Und da sind wir eben wieder beim Weg des geringsten Widerstands. Es ist eben alles so einfach, und es sind ja auch alle da. Letztendlich ist die Trennung die: Mein Blog bleibt mein Langzeitgedächtnis. Hier kommt das rein, was Bedeutung hat. Die ›sozialen Netzwerke‹ sind Kurzzeitphänomene. Eben, wie Telefonate oder Küchengespräche. Eben gehabt, schon wieder um die Ecke und die hebe ich ja auch nicht auf (es sei denn der Staat regelt das via Vorratsdatenspeicherung für mich). Man sollte davon ausgehen, dass alles, was man auf g+, facebook, etc. postet quasi schon im Papierkorb liegt und eigentlich weg ist (heise: »Blitz stört Amazons und Microsofts Cloud in Irland«). Oder hat jemand schon gesehen, wo ich in den Netzwerken eine Datensicherung machen kann? Und damit meine ich, alle Daten auf ›meine‹ Festplatten zu kopieren. Diese Flüchtigkeit auf der einen Seite und die andere Seite, das eben die Daten oft doch für zu lange Zeit erhalten bleiben, die machen dann eben ein Problem. Vom Küchengespräch bleiben im besten Fall ein paar gute Gedanken im Gedächtnis, aber die Ausrutscher, Fettnäpfchen und Peinlichkeiten sind irgendwann vergessen.

    Nun denn, ich stürze mich dann mal für eine Weile auf den neuen Spielplatz und komme vor lauter circles und plusses auch mal wieder in Ruhe hierher zurück, um das Erlebte zu kommentieren. 

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Freitag, 12.08.2011 in Internet · 1 Kommentar

  • Fundstücke + Shitstorm-Kommentar

    vom 30. Juli bis 5. August mit Links zu 3D-DOM-Viewer, Informationsarchitektur, Burnout in Agenturen, Shitstorm-Kultur.

    Beobachten • »Tilt«: 3D-DOM-Viewer auf WebGL basierend • http://t3n.de/news/tilt-3d-webentwickler-tool-visualisiert-dom…

    Ein visuelles Vokabular
    zur Beschreibung der Informationsarchitekur und des Interaktionsdesigns: http://www.jjg.net/ia/visvocab/german.html

    Das ist Leben: Kindheit • Erwerbsphase • Rente? Muss das sein?http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/…

    Auch zu diesem Thema ein Video zum Thema Burnout in Agenturen: http://www.designmadeingermany.de/2011/15179/

    Zum Thema Shitstorm-Kultur

    http://blog.zdf.de/hyperland/2011/08/reisst-euch-endlich-zusammen/

    Ich kann mich den Ausagen von Herrn Bröckerhoff nur anschließen: Insbesondere der Punkt »Erklärt ihnen ›Das Internet‹. Wieder und wieder. Macht euch nicht zum Kasper, sondern zum Lehrer.« trifft es meiner Meinung nach. Die vielen ›Experten‹ sitzen vor Ihren Monitoren und amüsieren sich über die Dummheit der ›Normaluser‹. Lest Euch durch, was Bazon Brock zum Thema Professionalisierung zu sagen hat. (z.B. hier: http://www.bazonbrock.de/…)

    »Je mehr er sich spezialisiert, desto weniger versteht er von allen übrigen Bereichen. Das heißt, jeder Mensch, auch der höchstspezialisierte Professor für molekularbiologische Prozesse oder für Semipermeabilität von irgendwelchen Zellen oder was immer, ist gerade durch seine Leistung, nämlich sich zu spezialisieren, ein universaler Dilettant. Daraus folgt, dass wir alle lernen müssen: Gerade in dem Maße, wie wir füreinander wichtig sind, sind wir, auf das Ganze gesehen, etwa in Demokratie, Staatsführung, Gesellschaftsaufbau universale Dilettanten. Mit anderen Worten, die Demokratie ist die einzige Form der Vermittlung von Menschen geschaffener sozialer Bindungen, die davon ausgeht, dass alle gleich sind. Warum? Weil alle Menschen gleich unwissend sind, weil sie alle von dem ausgehen, was sie nicht wissen, was sie nicht können und nicht haben. Denn je spezialisierter jemand ist, desto universaldilettantischer ist er in allen anderen Bereichen.«
    (Bazon Brock in „Der Profi-Bürger“. Interview auf HR2)

    Was wir brauchen sind Profi-Internet-Nutzer. Und da können wir alle voneinander lernen. Ich denke so manche Hausfrau hat durch eBay-Geschäfte mehr Ahnung vom Marketing als viele der selbsternannten SEO-Experten - ich jedenfalls nicht. Bei der extremen Vielfalt der Technologien, Netzwerke, Möglichkeiten kann man doch entweder zum Fachidioten werden oder als Generalist versuchen den Überblick zu bewahren ohne die Details zu beherrschen (zu Generalisten siehe auch Fundstücke von letzter Woche). In jedem Fall ist man auf Andere angewiesen, die die entsprechenden Lücken ergänzen.

    Zu Ausgangssituation zurück; ich denke manchmal sollte man einfach die Klappe halten und das sowohl auf Seiten der Politiker, wie auch auf Seiten der Kommentatoren in den Blogs.

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Freitag, 05.08.2011 in Berufliches, Internet

  • »Fremdspielen«

    Ein neuer Kinderzimmertrend macht mich echt ratlos. Eine aktuelle Lieblingsbeschäftigung ist es, sich Videos anzusehen, auf denen andere Computerspiele spielen und diese dabei kommentieren.

    Ich will mal versuchen, das für mich auseinanderzudröseln: Wenn ich ›in Echt‹ LEGO baue oder Fußball spiele, dann mache ich das selbst, erreiche irgendein Ergebnis und kann dann hinterher darauf stolz sein oder nicht. Das ist die althergebrachte ›normale‹ Ebene.

    Jetzt kann ich beides auch am Computer spielen. Also ich baue LEGO mit dem Lego Digital Designer, das hat verschiedene Vorteile, z.B. unendlich viele Steine und keine Unordnung im Zimmer. Lernen tue ich dabei trotzdem was, schließlich habe ich auch alle Objekte selbst gebaut, kann diese fotografieren und hinterher als mein eigenes Werk umherzeigen. Letztendlich kann ich die virtuellen Modelle sogar echt nachbauen. Spiele ich Fußball am Computer, dann kann ich nur lernen, gut Fußball am Computer zu spielen, also die richtigen Tasten schnell genug in der richtigen Reihenfolge zu drücken. Mag sein, dass noch etwas Strategie dazugehört, was auch immer. Spiele ich mit meinen Kumpels Fußball am Computer kann ich immerhin sagen, ob ich gewonnen habe oder nicht und mich dementsprechend darüber freuen. Das sind Beispiel für die ›Ebene 2‹, so will ich das mal nennen.

    Und jetzt kommt das Neue: Ich sitze am Computer und schaue mir ein Video an, wo andere am Computer Fußball spielen, oder Minecraft, oder Sims, oder, oder. Ich sehe also, wie gut die anderen das Spiel beherrschen oder nicht. Ich kann mir ein paar Spielzüge abschauen oder sehen was die bauen aber eigentlich lernen kann ich dabei nix. Also nur Zeitvertreib (nett ausgedrückt). Der Punkt der Übersetzung vom ›Fremdspielen‹ zum ›Selbstspielen‹ findet ja nicht statt. Die beisten beobachteten Spiele hat man ja nicht selbst auf dem Rechner, kann also die beobachteten Erfahrungen gar nicht selbst machen und damit bewerten. Das ist dann also eine dritten Ebene.

    Letztendlich kann dabei doch nur Leere zurückbleiben: Ich erbringe keine eigene Leistung, weder real noch virtuell (wobei ich das Bauen eines virtuellen LEGO-Modells durchaus als reale Leistung ansehen würde). Ich kann also nur sagen ›Ich hab’ da mal wen gesehen, der in Minecraft das und das gebaut hat …‹. Das ist ganz schön armselig. Eine Art von Selbstbestätigung läßt sich dadurch nicht beziehen. Die Möglichkeiten zum Angeben in der Klasse lassen sich nur daraus beziehen, dass man etweder möglichst krasse Spiele gesehen hat oder ›alle‹ Minecraft-Videos oder so und mit enzyklopädischem Wissen über alle vorkommenden Sprüche glänzen kann.

    Worin unterscheidet sich nun diese Freizeitbeschäftigung vom Fernsehen meiner eigenen Kindheit? Meiner Erinnerung nach gab es da auch einige/etliche sinnlos verbrachte Nachmittage mit Tennis (Boris, Michael und Steffi), Golf (super entspanned) und Vorabende mit Serien wie ›Ein Colt für alle Fälle‹, ›Hart aber Herzlich‹, ›Die Abenteuer des Dick Turpin‹, ›A-Team‹ usw. – alles rückblickend wohl auch keine Sternstunden des Bildungsfernsehens.

    Das ›Fremdspielen‹ hat diese Form der Unterhaltung ersetzt. Klassisches Fernsehen gibt es bei uns so gut wie nicht. Ein Unterschied ist aber sicherlich die Art des Zugangs, sowohl zeitlich wie auch räumlich. Während ich damals immer ins Wohnzimmer musste, was immer unterschwellige Kontrolle mit sich brachte, können die Jungs heute per iPod/Pad und Laptop im ganzen Haus zu jeder Zeit auf ihre Videos zugreifen. Einen Überblick über die Menge der dabei verdaddelten Zeit haben dann weder sie selbst noch ich. Vielleicht ist hier ein Ansatzpunkt: einfach mal den WLAN-Router umpositionieren und die Schlafetage vom Netz trennen, dann muss zum abhängen vorm Bildschirm wieder das Wohnzimmer herhalten, wobei man dann immermal selbst einen Blick über die Schulter werfen kann, um zu sehen, was da läuft.

    The evil web site: http://gronkh.de/lets-play

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Sonntag, 31.07.2011 in Kinder, Medien

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