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Ich versuche mich mal an einer kleinen Zusammenfassung des gestrigen Vortrags im Bioladen. Vor einer recht kleinen Zuhörerschaft gab es sehr fundierte und auf den Punkt gebrachte Ausführungen, die zum Nachdenken angeregt haben.
Frage 1: Warum beschäftigen wir uns mit Baumwolle/Biobaumwolle? Weil das der meist genutzte Textilrohstoff ist.
Frage 2: Was sind die Probleme am konventionellen Anbau?
- Baumwolle sehr anspruchsvoll bezüglich des Klimas (Anbau also vorwiegend in Ländern der "dritten Welt" rund um den Äquator) + USA (stark subventioniert)
- sehr hoher Wasserverbrauch (unglaubliche 2000-8000 Liter für ein Kilo Baumwolle)
- starker Einsatz von Pestiziden und Insektiziden
- Gentechnik
- schwerwiegende soziale Probleme in den Herkunftsländern (Kinderarbeit, Ausbeutung, Gesundheitsschädigung)
Frage 3: Was ist bei Biobaumwolle anders?
- Anbau nicht als Monokultur, sondern in Fruchtfolge
- Verbot von Pestiziden und Isektiziden (ist durch Fruchtfolge auch nicht nötig)
- dadurch geringere gesundheitliche Belastung für Bauern
- Möglichkeit für Einstieg von Frauen in den Anbau (sonst keinen Zugang zu Düngern, etc.)
- wirtschaftlich ausgeglichener, da Fehlernten durch Fruchtfolge und Parallelanbau abgefedert werden können
Problem: Verarbeitungskette
- Der Anbau ist nur der erste Schritt in der Verarbeitungskette
- große Belastungen durch über 7000 "textile Hilfsmittel" zum Herstellen von Stoffen und in der Konsequenz Kleidungsstücken (Weichmacher, Bleiche, Farbe, Mottenzeug, Anti-Knitter-Zeug, etc.)
- keine durchgängige Deklaration von Stoffen wie bei Bio-Lebensmitteln
- Klamotten aus Bio-Baumwolle bei großen Ketten können ganz konventionell verarbeitet werden, ohne Inhaltsstoffe zu nennen, Anteil von Bio-Baumwolle am Gesamtkleidungsstück muss nicht ausgezeichnet werden.
- Insgesamt sind im Moment mehr -waren aus Biobaumwolle auf dem Markt, als es nach der Menge der Anbaugebiete möglich wäre.
Was tun?
- Im konventionellen Handel nach Bio-Produkten fragen, um Nachfrage sichtbar zu machen
- Im Bio-Handel/-Versand kaufen, auf Deklaration von Inhaltsstoffen achten (z.B. "Naturtextil"-Label von IVN)
- Je näher am Körper desto mehr auf die Wäsche achten (da spielt ja die Optik nicht immer sooo eine Rolle)
- Weniger Klamotten kaufen, auf Qualität achten (dann muss nur eine Hose statt zwei produziert werden)
- Alternativen suchen (Hanf, etc.)
Nebengedanken:
- Also der Klamottenkauf beinhaltet auch immer eine starke soziale Verantwortung, was die Herstellung und Verarbeitung angeht. Das muss man sich im Laden vor Augen führen.
- Klamotten sind das Eine, aber es geht ja mit den ganzen Heimtextilien weiter: auch die Bettwäsche liegt ja nah am Körper, und auch alles andere, was in der Wohnung so an buntem Stoff rumhängt oder liegt wurde ja mal gefärbt, usw. ...
Quellen: Hier ein paar Links zum Thema (es soll noch eine Linkliste als Vortragsbonus geben, die ich bei Vorhandensein noch verlinke)
veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Mittwoch, 01.10.2008 in Bioladen
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