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  • Projekt ›Handwerk 2000‹

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Dienstag, 28.02.1995 in Studium

    Wintersemester 1994/95; Fakultät Gestaltung

    Mikado 1, Bild: Projekt ›Handwerk 2000‹ Wintersemester 1994/95; Fakultät Gestaltung + 5 Bilder
    Mikado 1, Bild: Projekt ›Handwerk 2000‹ Wintersemester 1994/95; Fakultät Gestaltung

    Zufall:

    Ist es möglich oder sinnvoll, Zufälligkeiten in die gestalterische Arbeit einzubeziehen, war die Frage für mich am Anfang des Projektes.
    Daraus ergab sich die Vorgehensweise für das Projekt. Mikadostäbe wurden wahllos zusammengeworfen. Die Bilder der Würfe dokumentiert. Aus den zufälligen Würfen wurden vier Würfe ausgewählt, welche dann mit Kanthölzern nachgebaut wurden. Diese Arbeit bezog sich anfangs noch auf die Ebene, zum Ende des Projekts begann ich diese Vorgehensweise auf den Raum zu übertragen.

    System:

    Ich ziehe die Schlußfolgerung vor: den Zufall an sich gibt es nicht. Das Projekt war in seinem Ablauf immer wieder gekennzeichnet von Selektion. Der Vorgehensweise an sich lag ein festes System (man kann auch sagen ein Rahmen) zugrunde, in welchem Zufälligkeiten zugelassen wurden. Diese Rahmen; das System also zu definieren war Hauptaufgabe des Projekts für mich. Die entstandenen Objekte waren Nebenprodukte.

    Reflektion:

    Dieses Projekt (mein drittes) lief parallel zu ersten Auseinandersetzungen mit den Leuten aus denen ein halbes Jahr später das atelier, virtual wurde.
    […] vielleicht sollte ich anders anfangen. Was sollte HANDWERK 2000? Ziel des Projektes war der Umgang mit Materialien, deren Zusammenstellung und Verbindung unter Verwendung herkömmlicher handwerklicher Arbeitsmethoden. Aus dieser Auseinandersetzung sollte Reflektionen über die Stellung des Handwerks heute und Möglichkeiten des Umgangs mit Mittel und Methoden des Handwerks in der Zukunft bringen.

    Die Auseinandersetzung mit virtueller Realität brachte für mich allerdings ganz andere Fragen. Wie definiere ich Gestaltung, wenn ich den Aspekt der Herstellung von Objekten beiseite lasse (was in der VR der Fall ist). Was bleibt übrig?
    Das Projekt brachte mich alspo dazu, meinen eigenen "Rahmen" zu definieren, indem ich Zufälligkeiten meiner Arbeit zulassen will. Gestaltung (im besonderen Produktdesign (eine unmögliche Sache diese Trennung in Sparten)) wird oft definiert als das Entwerfen von Gebrauchsgütern. Ich sehe jedoch den Sinn von dem Job nicht darin einen "Stuhl" zu entwerfen oder zu bauen, sondern darin zu überlegen, was ist der "Stuhl"? In welchem gesellschaftlichen Kontext steht er? Natürlich hat man mit dieser Ansicht keine schicken Entwürfe von sich bei IKEA, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, daß noch mehr IKEA-Möbel (Entschuldigung für das Beispiel) die Menschheit voran bringen.

    Ich glaube das diese Fragen an der Fak.G zu kurz kommen. Das Wort Gestaltung allein macht noch keine Bauhaus-Uni.

    (alter Projekttext aus meiner Mappe von ca. 1997)

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