Träumen darf man ja noch

Freundeskreis: „Nebelschwadenbilder“ – Esperanto (1999)

Stell Dir vor es gibt kein Asyl weil kein Grund zu flieh’n
Du siehst CNN und sie berichten Mumia's free
Hast kein Stress mit den Bullen weil Du Dein’ Buddah liebst
Und in Yugo ist SchlussŸ mit dem Bruderkrieg.

Stell dir vor, Du kannst deutsch und trotzdem Türke sein
Die Gleichstellung der Frau’n gibt’s in Wirklichkeit.
Die Bahn fährt immer und umsomst Du brauchst kein Führerschein,
Hast’n Job der dich erfüllt und noch genügend Zeit.

Stell dir vor AKW’s wären lahmgelegt
Bist an der Adria, siehst Fische wenn du baden gehst.
Die alten Herrn im Bundestag wären abgesägt
Die Menschen verbrüdern sich und Esperanto lebt.

Stell dir vor der Papst wird schwanger und treibt ab
Du gibst ein Interview und sie schreiben was was du sagst
Du sagst den Leuten was du denkst sie sind nicht eingeschnappt
Bayern steigt ab und Kickers holt die Meisterschaft.

Stell dir vor im Plattenbiz gings nicht um Profit
In den Charts ist wenig Plastik dafür viel Musik
Nur der coolste Rapsound beschallt die Republik
Kids kaufen Alben auf Vinyl statt auf Compact Disc.

Max Herre: „So lang“ – Hallo Welt (2013)

Wir leben in 'ner Dystopie
Wir alle woll’n hier raus, wenn wir nur wüssten, wie.
Irren durchs Labyrinth, sagt, wo geht es hin?
Es fühlt sich an wie 84 im Orwellschen Sinn.

Und es führt kein Weg zurück in die Zukunft
Dazu fehlt ’ne Dimension, Perspektive ohne Fluchtpunkt.
Wir sind gefangen in ’ner Endlosschleife
In Debatten die sich endlos gleichen.

Und wir funktionieren bis wir uns verlieren
Und meinen wir kompensieren das wenn wir konsumieren
Jeder für sich, anonyme Workoholiker
Liebe auf Viagra und fürs Fieber Antibiotika

Alle ratlos, alles drahtlos
Alles uniform, Identitäten mit ’nem Barcode
Augen zu und durch, Leben ist’n Drahtseilakt
Bis der liebe Gott das Drahtseil kappt

veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Dienstag, 28.01.2014

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