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  • „KlosterNews“ war unsere Fridays for Future.

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Donnerstag, 14.03.2019 in Klima

    Eine Schülerzeitung als politische Intervention im Gymnasium zwischen Januar 1990 und Mai 1991.

    Flyer zum weltweiten Streik für das Klima am 15.03.2019 in Weimar
    Flyer zum weltweiten Streik für das Klima am 15.03.2019 in Weimar

    Worum geht es? Was war KlosterNews?

    Ein Gruppe von Schülerinnen und Schülern am Gymnasium in Schleusingen (zunächst noch Erweiterte Oberschule) haben in Eigeninitiative eine Schülerzeitung gegründet und während ihrer 11. und 12. Klasse zehn Ausgaben produziert. (Mehr Info und Download im verlinkten Artikel)

    Was ist die Verbindung zu Fridays for Future?

    Zunächst einmal sind beide Phänomene auf der großen Ebene nicht miteinander vergleichbar. Aber dann irgendwie doch! Uns haben die Umstände genervt. Wir gingen wilden Zeiten zur Schule. Alles änderte sich – unser Gesellschaftssystem wurde aufgelöst. Neue Regeln bildeten sich erst (z.B. Thüringer Schulgesetz). Alte Regeln wurden wertlos. Wir haben uns in dieser Situation selbst organisiert, die Verhältnisse beobachtet und kommentiert. Für die Verbreitung unserer Beobachtungen nutzten wir das, was uns an Medien zu dieser Zeit zur Verfügung stand. Wir waren kreativ, subversiv, trotzig und hatten trotz ernster Themen und Botschaften eine Menge Spaß. Wir wurden seitens der Schulleitung bekämpft – und haben trotzdem nicht aufgegeben.

    Was ist die Erkenntnis – fast 30 Jahre danach?

    Wir haben einen Kanal gefunden, vielmehr, wir haben uns einen Kanal er-funden, um unseren Frust zu artikulieren. Das war eine großartige Erfahrung an Selbstwirksamkeit. In der Redaktion waren wir nicht allein. Wir waren verschieden in unseren Ansichten und Themensetzungen aber wir konnten gemeinsam diskutieren und handeln. Wir konnten die Themen setzen, die wir haben wollten – in einem Umfeld, in dem unsere Stimme nicht vorkam.

    Wenn ich im Moment Fridays for Future erlebe, bin ich bewegt und begeistert. Aus meiner Erfahrung von damals heraus binn ich sicher, dass alle Beteiligten etwas fürs Leben lernen. Anmeldung von Demos, Organisation von Veranstaltungen, Auseinandersetzungen mit Lehrer*innen und der Schulleitung, Position beziehen und vertreten, Mobilisierung und Werbung, Erstellung in Info-Material und Kommunikation – alles selbstständig und selbstwirksam.

    Diese Erfahrung wird bleiben – auch wenn die Bewegung langfristig verschwindet.
    Ich bin skeptisch über den weiteren Verlauf und erreichbare Ergebnisse, aber ich möchte optimistisch sein, denn es gibt keine Alternative.

    Ich hoffe – und freue mich – auf einen „summer of climate action“ auf #hambibleibt und #kohleaustiegjetzt, auf #tempo130 und #autofreiestadt. Mehr #mitdemradzurarbeit und hoffentlich irgendwann endlich der #weltfrieden!
    Die Zeit ist wieder einmal reif und war nie besser. #actNow

    Dieser Artikel erscheint am Tag vor dem globalen Global Climate Strike For Future am 15.03.2019.

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