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  • Geld

    Fünf Punkte, wie mit dem kapitalistischen Grundstoff Geld gegen den Klimawandel gearbeitet werden könnte.

    Ernährungswechsel, Plastikreduzierung, E-Mobilität sind öffentlichkeitswirksame Themen wenn es um die Einhaltung der Klimaziele des Pariser Abkommens geht. Ich möchte mit den folgenden Gedanken – am Vortag zum Tag der Arbeit – die Generation #parentsforfuture bzw. #grandparents forfuture ansprechen und den Blick auf das Geld lenken, welches nun einmal im real existierenden Kapitalismus die Grundlage allen wirtschaftlichen Handelns ist. Wenn von Politikern gemeint wird, „der Markt“ würde schon alles regeln, dann müssen wir als Marktteilnehmerïnnen unsere Möglichkeiten zur Beeinflussung des Marktes auch wahrnehmen.

    Entziehe Dein Geld der Finanzindustrie.
    Gib es zu Banken, die ethische Maßstäbe anlegen, die Dein Geld nicht in Rüstungsprojekte oder Raubbau an der Natur investieren. Bring Dein Geld zur GLS-Bank oder zur Ethikbank (es gibt noch weitere Alternativen). Zieh Dein Geld aus dem Aktienmarkt. Wenn ich die Liste der Dax30 anschaue habe ich nicht den Eindruck, dass es sich um Öko-Vorreiter handelt. Steck Dein Geld vielleicht in lokale Genossenschaften. Wirkung statt Rendite!

    Der Aufwand für diesen Punkt hängt vom Umfang Deiner Bankprodukte ab. Ein neues Bankkonto lässt sich gut parallel einrichten und wenn nach drei bis sechs Monaten alle Einzugsermächtigungen und Daueraufträge aktualisiert sind, kann das alte Konto gelöscht werden. Bei Produkten am Geldmarkt ist sicher etas mehr Zeit nötig, aber warum nicht jetzt darüber nachdenken und 2019 den Finanzwechsel beginnen.

    Gib Dein Geld an Energieversorger, die mit regenerativen Energiequellen arbeiten.
    Dieses Thema ist lange bekannt. Die Auswahl an Anbietern ist groß - wie sicher auch die Zahl derer, die bisher immernoch zu Faul waren, einfach zu wechseln. Geht zu echten Öko-Strom-Anbietern und Gasversorgern - nicht zu Mogelpackungen der Konzerne. Bringt euer Geld vielleicht zu lokalen Bürgerwerken (Thüringer Landstrom).

    Hier ist der Aufwand nun wirklich gering. Der neue Anbieter braucht Deine Adresse, die Zählernummer und den Kontakt zum alten Anbieter - der Rest geht automatisch und an der Steckdose oder dem Heizkörper merkst Du nichts. Es gibt also keinen Grund, diesen Punkt nicht sofort anzugehen. Kohleausstieg selber machen!

    Achte auf Dein Geld beim Einkauf.
    Das betrifft nicht nur Lebensmittel sondern alle Bereiche. Orientiere Dich auf regionale Produkte. Denk an kurze Produktions- und Lieferwege. Bestelle möglichst nicht online. Unterstütze lokale Herstellerïnnen und Händlerïnnen. Auch hier wieder ein Gedanke: Bring das Geld nicht zu den Konzernen und Ketten, sondern zu Produzentïnnen und Erzeugerïnnen, wo das Geld bei denen landet, die die Produkte herstellen.

    Hier liegt der Aufwand im stetigen informieren und nachdenken. Überlege ich jedoch, wie viele Tage und Wochen manche Leute über Prospekten und Testberichten sitzen, um ein neues Handy, einen neuen Fernseher, ein neues Auto auszuuchen, so muss dieser Aufwand nur neu justiert werden und wir reden nicht über einen extra Aufwand. Hat man einmal sein Netzwerk aus Anbieterïnnen gefunden und seinen „Warenkorb“ von Produkten, dann sehe ich hier sogar eine Erleichterung. Wir müssen uns davon trennen, immer den neuesten Scheiß von irgendwoher haben zu wollen. Auch weniger zu kaufen und dafür haltbare und reparierbare Produkte erleichert den permanenten Auswahlstress.

    Kompensiere Deinen CO2-Ausstoß.
    Der durchschittliche CO2-Ausstoß in Deutschland liegt deutlisch über 10 Tonnen pro Jahr und Person. atmosfair als eine Plattform zur CO2-Kompensation berechnet eie Tonne mit 23 Euro. 10 Tonnen, 2 Personen entsprächen also 460 Euro an Kosten. Wenn Du diese Summe zum Beispiel in Aufforstungsprojekte investierst, ist das eine Investition in die Zukunft, denn son ein Wald braucht ja auch einige Zeit zum Wachsen, um die entsprechende Wirkung dann zu entfalten. Parallel wird ja auch immer weiter großflächig Regenwald zerstört.

    Der Aufwand ist hier überschaubar. Kompensationsplattform wählen oder Projekt (z.b. plant for the planet) und Geld überweisen. Zum Hintergrund empfehle ich die Podcast-Folge „Klimaneutralität“ aus dem Podcast „Forschergeist“ mit Franz Josef Radermacher.

    Bisher ging es ums Geld ausgeben. Als Freiberufler und Selbstständiger habe ich aber auch Kontrolle und eine Verantwortung auf der Seite des Geld einnehmens.

    Achte darauf, von wem Du Geld annimmst.
    Ich kann meine Auftraggeber danach aussuchen, in welchen Branchen sie arbeiten und womit diese ihr Geld verdienen. Würde ich einen Geschäftsbericht für RWE setzen – eher nicht. Eine Website für einen Landwirtschaftsbetrieb mit Massentierhaltung – wohl kaum. Wahlplakate für Nazis - Nein. Sicher, wenn ich es nicht mache, macht es jemand anders. Aber vielleicht setzt sich diese Haltung durch.

    Hier geht es weniger um Aufwand als um Haltung. Man kann Auftraggeber informieren und beraten, Drucksachen klimaneutral herstellen lassen (auch hier wieder Kompensation), Drucksachen papiersparend und ohne Zusatzlack und auf Recyclingpapier produzieren und so weiter.

    In gewisser Weite kann ich C. Lindner dankbar für das Hashtag #MondaysForEconomy (Link zu Twitter). Ja, wir müssen über Geld reden - und wenn alle sich Montags eine halbe Stunde Zeit nehmen um an den genannten Punkten zu arbeiten und den Markt ändern, dann wird sich auch etwas ändern. 

    P.S. Ich habe bewusst keine Anbieter verlinkt. Diese können einfach per Suchmaschine gefunden werden. Die Beispiellisten sind sowieso unvollständig. Eure Alternativvorschläge gerne in die Kommentare.

    P.P.S. Ich schließe mich absolut in o.g. Forderungen mit ein. Sie sind vielmehr sogar eine Zielstellung für eigenes Handeln.

    P.P.P.S. Auch hier gilt wieder: Das sind individuelle Maßnahmen so wie Stom sparen, nicht fliegen etc. Die sind wichtig aber wirklich wichtig ist, dass die Politik im Großen umsteuert. Deshalb weiter auf die Straße. Unterstützt #FridaysForFuture. Zeichnet Petitionen. #ActNow.

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Dienstag, 30.04.2019 in Geld, Klima, Wirtschaft

  • Climate Facts

    Dokumentation des britischen Tierfilmes und Naturforschers Sir David Attenborough

    Diese Dokumentation lief in der BBC am 18. April 2019 fast zur Hauptsendezeit (21:00). Über die Website der BBC leider außerhalb des Königreiches nicht zu sehen, dafür aber bei Youtube.

    Auch wenn der knapp einstündige Film hier englischsprachig ist, empfehle ich ihn auch wenn man nicht alles versteht - viele Bilder sprechen für sich. 

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Montag, 29.04.2019 in Klima, Medien

  • Extinction Rebellion

    Hintergrundbericht bei klimareporter.de

    Artikel: „So plant "Extinction Rebellion" den Aufstand fürs Klima“ von  Christian Mihatsch vom 26.04.2019

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Montag, 29.04.2019 in Klima

  • Die Wiese

    Filmtipp – auch für Heuschnupfengeplagte

    In Weimar im Moment noch im Lichthaus an Wochenenden zu sehen. Dieser Film macht deutlich, welche „Wunder“ uns umgeben und was wir verlieren werden, wenn alles so weitergeht wie bisher. Unbedingte Empfehlung - und danach mit #FridaysForFuture oder #ExtinctionRebellion auf die Straße, um einen Handlungswechsel zu erreichen.

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Dienstag, 23.04.2019 in Kino, Klima, Medien, Wald

  • … oder eigentlich eher eine Ansage! Zum ersten Mal heute bei #fridaysforfuture auf der Demo gehört. Ich finde es gut, dass die Bewegung auch künstlerisch eine eigene Sprache entwickelt und wünsche dass die Kraft noch lange reicht.

    (Je mehr Popkultur ins Spiel kommt, desto näher kommt dann auch der Kapitalismus, der es bisher noch immer geschafft ha, jede Subkultur in H&M-T-Shirts zu verwandeln …)

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Freitag, 12.04.2019 in Medien, Musik

  • Autofrei

    In meinem Geburtsjahr 1973 gab es wegen der Ölkrise in Westdeutschland staatlich verordnete autofreie Sonntage*. Wäre es jetzt – wegen der Klimakrise – nicht an der Zeit, diese wieder zu beleben?

    Aus Anlass des 100jährigen Jubiläums des Zusammenkommens der Deutschen Nationalversammlung in Weimar am 6. Februar 2019 waren weite Teile der Innenstadt abgeriegelt. Viele Bekannte haben das als wohltuende Ruhe empfunden.

    Was spricht für zeitlich (und räumlich) begrenzte Fahrverbote?

    1. Gewohnheitsmäßige Autofahrende werden für einen Tag gezwungen, diese Gewohnheit zu verlassen. Sonntag mal nicht die zwei oder vier Kilometer zum Backshop und zurück. Das gibt sicher zu denken. Eventuell nehmen dann einige mal das Rad und nehmen diese Abwechslung auch positiv wahr. Dennoch würde dieser Punkt wieder die „Verzicht-Diskussion“ befeuern.
    2. Eine autofreie Zeit könnte neue Perspektiven und Möglichkeiten aufzeigen. Passt das Wetter, werden vermutlich Leute mit Rollerskates und Skateboards durch die Straßen fahren, andere Fuß- oder Federball spielen, eventuell sogar Picknick machen. Diese Situationen sind in Weimar nicht ganz unbekannt. Während der Genius-Loci-Wochenenden sind immer wieder Straßen und Plätze autofrei. Am beeindruckendsten fand ich (2018?) die Wirkung der (auto)-leeren Steubenstraße, die damit ausnahmsweise auch mal zum Verweilen einlud.
      Gefunden aber nicht selbst miterlebt habe ich noch die Inliner-Nacht am 19.09.2008, bei der die Straßen rund um den Weimarhallenpark am Abend für Autos gesperrt waren.

    Ein großer Teil der Verkehrsflächen ist für Menschen in der Stadt nicht nutzbar bzw. wird auch als gefährlich wahrgenommen. (Siehe Illustration von Karl Jilg bei utopia.de) Man hetzt über Ampeln (weil die Grünphasen zu kurz sind), ein gemütliches Sitzen im Café am Stadtring ist undenkbar (deshalb gibts da auch keine). Autofreie Zeiten/Zonen geben diese Flächen den Menschen zurück und ermöglichen vielfältigere Nutzungen.

    * Laut Wikipedia fanden tatsächlich nur drei echt autofreie Sonntage statt.

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Dienstag, 02.04.2019 in Klima, Mobilität

  • Wieder was gelernt …

    … über Diskussionshandzeichen

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Mittwoch, 27.03.2019

  • Braucht Weimar einen Radentscheid?

    Was ist ein Radentscheid und was passiert in Weimar hinsichtlich Radverkehrsinfrastruktur?

    Zunächst zu Begrifflichkeit. Radentscheide tauchen in schöner Regelmäßigkeit in meinen Timelines auf (z.B. https://www.radentscheid-frankfurt.de/, https://volksentscheid-fahrrad.de/, https://radentscheid-darmstadt.de/, https://radentscheid-rostock.de/) mit Bitte um Teilnahme an Unterschriftensammlungen. Doch was ist das? Nach meinen Recherchen handelt es sich um Initiativen, die auf kommunaler oder Landesebene mit den Mitteln der Bürgerbeteiligung (Bürgerbegehren, Bürgerentscheid) erreichen wollen, dass Entscheidungen auf die politische Agenda gesetzt werden. Diese Initiativen sind in der Regel parteiunabhängig organisiert, es gibt Maßnahmenkataloge, Ziele etc. (Beispiele für die Formulierung von Zielen siehe Aachen oder Rostock).

    Ist das was für Weimar? Was ist eigentlich der Stand in Weimar?

    In Weimar gibt es im Rahmen der Lokalen Agenda 21 ein Radverkehrskonzept seit 1997 ergänzt durch einen Grundsatzbeschluss zur Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans 2008 (beschlossen 2009). Im Jahr 2016 gab es ein Bürgerforum zur Aktualisierung der Schwerpunkte und Ziele und zuletzt im Januar 2018 einen einstimmigen Beschluss des Stadtrates zum Radverkehrskonzept.

    Da scheint also schon alles in die richtige Richtung zu laufen. Es ist allerdings nicht ganz einfach, sich inhaltlich einen Überblick zu verschaffen. Rund um die Pläne zur Umgestaltung des Sophienstiftsplatzes (Shared Space vs. Ampeln) gab es wieder mehr Beiträge rund um das Thema zu finden.

    Wenn ich den Rathauskurier nach den Begriffen Radverkehr oder Fahrrad durchsuche (Suche in PDF-Ausgaben von 2019, 2018 und 2017), dann finden sich diese in 11 von 50 Dateien und dann in drei Kategorien:

    • im Bereich aus den Fraktionen bei B90/Die Grünen mit Forderungen oder Berichten zu Anfragen im Stadtrat
    • zum Thema Fahrradsicherheit (Forderung nach Beleuchtung, Fahrradmarkierung …)
    • zum Thema Stadtradeln

    Auf der Website der Stadt finden sich das Radverkehrskonzept und ein paar weitere offizielle Dokumente, aber darüber hinaus keine aktuellen Informationen.

    Auf der Website des ADFC-Weimar gibt es eine Meldung von März 2018.

    Fahrradklima
    Parallel wird vom ADFV alle zwei Jahre im Fahrradklima-Test die Stimmung zum Radfahren via Online-Fragebogen eingeholt. Zahlen für Weimar gibt es aus der Befragung von 2016 (Gesamtbewertung 4.2). Die Ergebnisse der Befragung von 2018 werden für Frühjahr 2019 erwartet.

    Und nun – Radentscheid?

    Ich denke Weimar braucht keinen Radentscheid. Was Weimar braucht ist eine nachvollziehbare Kommunikation mit regelmäßigen Updates. Es kommen ja immer wieder neue Bürger*innen in die Stadt, oder Leute kommen frisch mit dem Thema Radfahren in Berührung (z.B. weil die Kinder in die Schule fahren) oder Leute werden durch FridaysForFuture inspiriert, auf das Fahrrad umzusteigen oder es zumindest häufiger im Alltag zu nutzen. Wer sich dann informieren will hat es nicht leicht, sich auf den aktuellen Stand zu bringen.  Und nicht zuletzt ändern sich die Rahmenbedingungen und damit die Bewertung von notwendigen Maßnahmen von Jahr zu Jahr. 

    Was tun?

    1. Das Radverkehrskonzept 2030 ist ein 68seitiges eher sperriges Dokument. Es könnte eine knackige Aufbereitung gebrauchen, in der die geplanten Maßnahmen besser erkennbar sind - eventuell Online als Website mit interaktiver Stadtkarte etc.
    2. Das Radverkehrskonzept 2030 ist ein totes Dokument. Was fehlt ist ein Tracker über Maßnahmen, die schon abgeschlossen sind, Maßnahmen, die gerade in Arbeit sind, Maßnahmen, die in Planung sind (mit Zielzeit) usw. (so etwas wie der SZ-Koalitionstracker könnte helfen, einen schnellen Überblick zu haben)
    3. Mitmachen.
      - Als RadfahrerIn kann jedeR Probleme oder Mängel im Thüringer Radwegenetz online melden - das geht auch in der Radroutenplaner-App.
      - Wir können zeigen, dass wir viele sind. Mit Critical-Mass-Veranstaltungen besteht die Chance, dass die Bedürfnisse der Radverkehrsteilnehmer*innen auch mal in der Presse landen (nicht nur als Forderungen nach Helmpflicht …).

    … und wir können diejenigen unterstützen, die sowieso Lobbyarbeit „pro Rad“ machen (z.B. ADFC) - oder bei Wahlen prüfen, wer sich für mehr und besseren Radverkehr einsetzt und entsprechend unsere Kreuzchen machen - zum Beispiel am 26. Mai zur Wahl des Stadtrates.

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Montag, 18.03.2019 in Klima, Mobilität · 2 Kommentare

  • „KlosterNews“ war unsere Fridays for Future.

    Eine Schülerzeitung als politische Intervention im Gymnasium zwischen Januar 1990 und Mai 1991.

    Worum geht es? Was war KlosterNews?

    Ein Gruppe von Schülerinnen und Schülern am Gymnasium in Schleusingen (zunächst noch Erweiterte Oberschule) haben in Eigeninitiative eine Schülerzeitung gegründet und während ihrer 11. und 12. Klasse zehn Ausgaben produziert. (Mehr Info und Download im verlinkten Artikel)

    Was ist die Verbindung zu Fridays for Future?

    Zunächst einmal sind beide Phänomene auf der großen Ebene nicht miteinander vergleichbar. Aber dann irgendwie doch! Uns haben die Umstände genervt. Wir gingen wilden Zeiten zur Schule. Alles änderte sich – unser Gesellschaftssystem wurde aufgelöst. Neue Regeln bildeten sich erst (z.B. Thüringer Schulgesetz). Alte Regeln wurden wertlos. Wir haben uns in dieser Situation selbst organisiert, die Verhältnisse beobachtet und kommentiert. Für die Verbreitung unserer Beobachtungen nutzten wir das, was uns an Medien zu dieser Zeit zur Verfügung stand. Wir waren kreativ, subversiv, trotzig und hatten trotz ernster Themen und Botschaften eine Menge Spaß. Wir wurden seitens der Schulleitung bekämpft – und haben trotzdem nicht aufgegeben.

    Was ist die Erkenntnis – fast 30 Jahre danach?

    Wir haben einen Kanal gefunden, vielmehr, wir haben uns einen Kanal er-funden, um unseren Frust zu artikulieren. Das war eine großartige Erfahrung an Selbstwirksamkeit. In der Redaktion waren wir nicht allein. Wir waren verschieden in unseren Ansichten und Themensetzungen aber wir konnten gemeinsam diskutieren und handeln. Wir konnten die Themen setzen, die wir haben wollten – in einem Umfeld, in dem unsere Stimme nicht vorkam.

    Wenn ich im Moment Fridays for Future erlebe, bin ich bewegt und begeistert. Aus meiner Erfahrung von damals heraus binn ich sicher, dass alle Beteiligten etwas fürs Leben lernen. Anmeldung von Demos, Organisation von Veranstaltungen, Auseinandersetzungen mit Lehrer*innen und der Schulleitung, Position beziehen und vertreten, Mobilisierung und Werbung, Erstellung in Info-Material und Kommunikation – alles selbstständig und selbstwirksam.

    Diese Erfahrung wird bleiben – auch wenn die Bewegung langfristig verschwindet.
    Ich bin skeptisch über den weiteren Verlauf und erreichbare Ergebnisse, aber ich möchte optimistisch sein, denn es gibt keine Alternative.

    Ich hoffe – und freue mich – auf einen „summer of climate action“ auf #hambibleibt und #kohleaustiegjetzt, auf #tempo130 und #autofreiestadt. Mehr #mitdemradzurarbeit und hoffentlich irgendwann endlich der #weltfrieden!
    Die Zeit ist wieder einmal reif und war nie besser. #actNow

    Dieser Artikel erscheint am Tag vor dem globalen Global Climate Strike For Future am 15.03.2019.

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Donnerstag, 14.03.2019 in Klima

  • KlosterNews - 29 Jahre danach

    Die legendären ersten zehn Ausgaben jetzt wiederveröffentlicht.

    Die Schülerzeitung „Kloster-News“ startete im April 1990 an der „Max-Greil-Oberschule“ Schleusingen, heute „Hennebergisches Gymnasium Georg Ernst“ Schleusingen. Die Publikation entstand in Eigeninitiative von rund zehn Schülerinnen und Schülern der 11. Klassen. In der Folge erschienen bis Mai 1991 zehn Ausgaben mit jeweils 16 bis 22 Seiten in einer Auflage von bis zu 250 Exemplaren. Das Projekt endete mit dem Abitur der Beteiligten.

    Inhaltlich setzte sich das Blatt mit Themen der Schule (Schulessen, Internat), Umweltthemen (Verpackungswahnsinn im Westen, Müll in Schleusinger Gewässern, Vorstellung von Umweltakteuren) sowie den politischen Themen der Zeit (Irakkrieg, Thüringer Schulgesetz, Medien) auseinander. Berichte von Schüleraustauschen und Klassenfahrten, die Vorstellung von Musikbands, Songtexte, Umfragen, Krimis, Preisrätsel, Witze, Comics und eine Seite, die die Lehrerschaft bespielen durfte, rundeten den Inhalt ab. Die Beiträge der Zeitung wurden teils sehr kontrovers aufgenommen. Es gab mehrere Gespräche zwischen Redaktion und Schulleitung. Ein Verbot der Zeitung stand zwischenzeitlich im Raum, war jedoch aufgrund der Eigenfinanzierung und Selbstorganisation nicht umsetzbar. Ein inhaltliches Highlight war sicherlich das Interview mit Mr. Tagesthemen Hanns-Joachim Friedrichs, einem ehemaligen Schüler in Schleusingen, in Ausgabe 2.

    Technisch entstand die Zeitung mit den Mitteln der Zeit. Die Beiträge wurden mit Schreibmaschine oder den ersten verfügbaren Heim-PCs getippt. Die Textspalten wurden ausgedruckt und im Klebesatz zusammengefügt. Zeichnungen wurden per Hand ergänzt. Die fertig montierte Seite wurde dann per Kopierer vervielfältigt. Besonders beliebt waren die Wochenenden vor der Veröffentlichung, wenn die gesamte Redaktion die 9 × 250 Blätter (2250 Blatt) kopieren, sortieren und zusammenheften musste - Papierstau und leerer Toner inklusive. Zwischen Ausgabe 1 und 10 lässt sich unsere steigende Erfahrung und Professionalität ablesen.

    Die Zeitung wurde über den Verkaufspreis von 2 DM sowie den Verkauf von Werbeflächen an Schleusinger Händler und Firmen finanziert.

    Alle Ausgaben können hier heruntergeladen und mit dem Abstand der Jahre wieder und neu gelesen werden. Nachfolgend die Inhaltsverzeichnisse in Kurzform zur Orientierung.

    Ausgabe 1

    Redaktionsschluss 17.04.1990, 18 Seiten

    • In eigener Sache
    • Protokoll der ersten Redaktionssitzung
    • Wahl '90 – Lehrer des Vertauens
    • Das aktuelle Interview (Herr A)
    • Horo(r)skope
    • Das Ministerium der globalen Operation (MGO) - Folge 1
    • Die Legende Lew Jaschin
    • Rätselseite
    • Wildfire - das Porträt
    • Aus Wissenschaft und Kultur
    • Erotikseite
    • Impressum

    Ausgabe 2

    Redaktionsschluss Mai 1990, 16 Seiten

    • In eigener Sache
    • Gedanken eines DDR-Militärs zur Zukunft der Grenztruppen (Interview)
    • Max Greil - das Porträt
    • Interview mit Hanns-Joachim Friedrichs (am 30.05.1990)
    • Das Ministerium der globalen Operation (MGO) - Folge 2
    • Deine Sterne für den nächsten Monat
    • Rätselseite
    • Impressum

    Ausgabe 3

    Redaktionsschluss 30.07.1990, 18 Seiten

    • In eigener Sache
    • Das Welcome Comic, Teil 1
    • Ende gut - alles gut? Nachbetrachtung Abi-Ball und Abi-Taufe
    • Freizeit - freie Zeit - wofür?
    • Der neue Chef - das Porträt (neuer Schuldirektor)
    • Die Umweltschützer - Greenpeace
    • Regionalmeldungen
    • Midnight Oil - Bandvorstellung/Songtext
    • Horoskope
    • Rätsel
    • Das Ministerium der globalen Operation (MGO) - Folge 3
    • Pinnwand
    • Impressum

    Ausgabe 4

    Redaktionsschluss 19.09.1990, 16 Seiten

    • In eigener Sache
    • Die aktuelle Umfrage
    • Die Umweltschützer - Interview mit Leiter des UNESCO-Biosphärenreservates Vessertal
    • der digtator - Organ der Lehrerschaft
    • Dire Straits - das Porträt
    • Horoskope
    • Hast Du das nötig Hajo - verzerrter Bericht über Friedrich-Besuch in westdeutschem Journal
    • Regional aktuell
    • Pinnwand
    • Krimi „Tag der Verschwörung“
    • Rätsel
    • Der Klubkeller in den Fängen einer machthungrigen Clique
    • Impressum

    Ausgabe 5

    Redaktionsschluss 22.10.1990, 18 Seiten

    • In eigener Sache
    • Bürgermeister Schleusingen - das Porträt
    • Unsere Vertrauenslehrer
    • Fahrt nach Plettenberg
    • der digtator - Organ der Lehrerschaft
    • Die Umweltschützer - Robin Wood
    • Regionalmeldungen - Essensanbieter Schulessen
    • Impressum
    • The Rolling Stones - Bandvorstellng/Songtext
    • John Lennon
    • Billy Joel
    • „Der schwarze Truck“ - Krimi
    • Die aktuelle Umfrage
    • Horoskope
    • Rätselseite
    • Pinnwand
    • Songtext Midnight Oil Antarctica

    Ausgabe 6

    Redaktionsschluss 03.12.1990, 22 Seiten

    • Wenn sich nichts mehr dreht … Frankreichs Schulen unter Streikwelle
    • Frust - wann platzt die Bombe
    • Ankündigung KlosterTV
    • Bernd Winkelmann, Kandidat Neues Forum - das Porträt
    • Mehr als Schwarz-Rot-Gold - Vera Wollenberger, B90 - Die Grünen
    • Pinnwand
    • M. M. Westernhagen
    • Fleetwood Mac
    • Horoskope
    • Jean Claude van Damme
    • der digtator - leer
    • Die aktuelle Umfrage
    • „Das Faß“ - Krimi
    • Der kleine Prinz - Buchvorstellung
    • Umfrage
    • Rätsel
    • Schwachsinn
    • Impressum
    • Witze

    Doppelausgabe 7 + 8

    Redaktionsschluss 28.01.1991, 18 Seiten

    • Jahrhundertbau vollendet (Mädcheninternat)
    • Gegen das Vergessen - Wird der Krieg zur Normalität?
    • Nestler gegen Nestler 
    • Nichts genaues weiß man nicht - Gespräch im Kultusministerium wegen Thür. Schulgesetz
    • Paris-Reise
    • Impressum
    • Die KlosterNews-Redaktion - das Porträt
    • Horoskope
    • Grönemeyer
    • Rätsel
    • Pro und Kontra Schulfasching
    • Karl der Käfer - Umweltsongtext
    • „Das Faß“, Krimi Teil 2
    • der digtator - wieder leer
    • Scheißseite
    • Stoppt den Krieg!

    Ausgabe 9

    Redaktionsschluss 04.03.1991, 16 Seiten

    • Still a long way to go - Verständigung gut - Verständnis schwer (USA-Reise)
    • „Guten Morgen, jetzt gibt's Ärger!“
    • in eigener Sache
    • Quo vadis, Georg? (neuer Schulname)
    • Abi-Taufe im Bierzelt
    • Impressum
    • Klostermethoden im Mädcheninternat
    • Kocht die Schulleitung ihr eigenes Süppchen?
    • Geldsorgen passé - Förderverein füllt leere Kassen - wie wird verteilt?
    • „Flüsslein klar und helle …“ - Katastrophale Müllsituation in Schleusinger Gewässern
    • „Interrupt“ - Krimi
    • Go Trabi go - Filmvorstellung
    • Leon - Filmvorstellung
    • Horoskope
    • So arbeiten unsere Astrologen
    • Klassenfahrt Venedig
    • Die aktuelle Umfrage
    • Die Scheißseite
    • Konzertbericht „Lightning“
    • Der Krieg ist vorbei - wir warten auf den Frieden
    • Umwelttext „When the sun burns red“ - Kreator

    Ausgabe 10

    Redaktionsschluss 03.05.1991

    • Die Sportplatzstory. Heute Teil 32: Die Anzeige
    • In eigener Sache
    • Tetrapak kontra Müllberg
    • Demokratierückblick
    • „Flüsslein klar und helle …“ - Teil 2
    • We were lost in France
    • Finanzskandal der Schul-High-Society
    • Impressum
    • Absurd (Aufsatz)
    • Gehen mit den Zwölfern die Ideen?
    • Essen wie Gott in Deutschland - Leserbrief zum Schulessen
    • Phil Collins
    • Motörhead in Suhl
    • Die drei Kreuze
    • Homo Motorapoiens
    • One Night in Paradise (Bericht vom ersten KlosterNews-Pressefest)
    • Sprüche
    • Das „Ernst-Buch“ der Rekorde
    • „Das Faß“ Krimi Teil 3
    • Horoskope
    • Leserbrief aus Berlin
    • Skandal - Leak der Mathe-Prüfungsaufgaben
    • Allerletzte Seite

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Mittwoch, 13.03.2019 in Medien, Schule

  • #Scientists4Future in der Bundespressekonferenz

    Ich glaube ich musste mehrfach die Luft anhalten bei dieser Pressekonferenz. Bisher habe ich noch keine BPK-Ausgabe gesehen, bei der so Klartext geredet wurde.

    Ein ganz klarer Aufruf an uns alle, mehr für den Klimaschutz zu tun – aber vor allem an die Politik, endlich Ihre Hausaufgaben zu machen und effektiv mit dem Handeln zu beginen.

    Hier noch der Link zum heutigen Beitrag von Jung und Naiv, wo das Video dankenswerterweise herkommt.

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Dienstag, 12.03.2019 in Klima, Medien, Politik

  • Protestieren!

    Protest von Massen beinhaltet auch immer Vielfalt der Einzelmeinungen.

    Im November 2010 schrieb ich im Blogpost Wie protestieren?  „… größer die Masse ist, die Überschneidung mit den eigenen Gedanken und Vorstellungen immer weiter abnimmt. Auch wenn man im Grunde einer Meinung ist, so gibt es doch immer mehr Nuancen und Argumente, denen man sich nicht anschließen kann oder möchte.“

    Da muss ich mich korrigieren bzw. ergänzen. Im letzten Halbjahr war ich auf mehreren Demos. Und ich bin mir sicher, dass ich weder bei „Unteilbar“ (250.000 TeilnehmerInnen), noch bei „Wir für Magdala“ (< 100?), „Kohle stoppen“ (26.000), „Wir haben es satt“ (35.000) mit allen TeilnehmerInnen in allen Punkten einer Meinung wäre.

    Ich bin toleranter geworden und gleichzeitig intoleranter.
    Toleranter gegenüber Vielfalt auf Demos. Ich begegne unterschiedlichsten Meinungen und Haltungen. Manche davon bringen mich zum schmunzeln, manche finde ich bedenklich, aber in der Regel doch immer bedenkenswert. So eine Demo ist bevölkert mit vielen Leuten mit viel mehr Sachwissen und Hintergrundinfo, als ich es habe. Viele Leute sind direkter betroffen als ich, haben also viel berechtigtere Interessen. Ich kann also niemandem seine Meinung absprechen. Ich kann aber durch Anwesenheit Solidarität zeigen.

    Gleichzeitig bin ich intoleranter geworden. Intoleranter gegen Ignoranz. Ignoranz gegen Fakten, gegen Logik, gegen Gewissheiten. Und das bringt mich auf die Straße. Wenn der Politik die wissenschaftliche Sachlage nicht ausreicht (aktuell Scheuer und Tempolimit), um Änderungen zu bewirken, dann müssen diese Änderungen eben durch Proteste wenn nicht erzwungen so wenigstens beschleunigt werden.

    Es ist wichtig, seinen Körper auf die Straße zu bringen. Jede Stimme zählt! Es macht einen Unterschied, ob 10.000 oder 100.000 demonstrieren. Es macht einen Unterschied vor allem auch für die Berichterstattung. Und je größer die Anzahl der Demonstrierenden desto vielfältiger wird das Bild und eventuell vorhandene „Ausreißer“ in Extremhaltungen oder Radikalmeinungen werden in der Masse relativiert. Es ist wichtig, überhaupt zu protestieren!

    Fußball oder Handball mobilisiert Wochenende für Wochenende Tausende in die Stadien und Turnhallen. Für sonstwelche Freizeitaktivitäten nehmen Leute endlose Wege und (für mich nicht nachvollziehbare) Kosten in Kauf. Leute fahren nach Hamburg ins Musical … Aber die Mobilisierung für Demos bleibt schwierig.

    Also mehr direkte Mobilisierung im Bekanntenkreis. Oft höre ich den Satz „Hätte ich das gewusst, wäre ich mitgekommen“. Ich setze vielleicht bei anderen zu viel Informiertheit voraus. Schließe von der eigenen Filterblase auf Andere. Insofern lieber einmal zu viel nachfragen, als zu wenig. Wen es nervt, der kann es ja sagen.

    Die nächste Demo kommt bestimmt - kommt mit!

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Dienstag, 22.01.2019 in Politik · 1 Kommentar

  • Seit Januar 2015 kam unser Strom von Lichtblick. Mit Januar 2019 haben wir nun zu Thüringer Landstrom gewechselt. Der Strom bleibt Öko, aber die bezahlten Gelder bleiben stärker in der Region.

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Dienstag, 01.01.2019 in Energie

  • Pasta

    Nudeln lassen sich wirklich einfach selbst machen.

    Das Grundrezept (für 3–4 Personen) besteht aus

    Der Gries kommt als Berg auf den den Tisch mit einer kleinen Mulde oben. Dahinein kommt langsam das Wasser. Danach wird der Teig wirklich 10 Minuten lang per Hand geknetet. Am Ende sollte dieser eine gummiartige Konsistenz haben. Dann ruht der Teig so lange man mit dem Ansetzen der Soße zugange ist (alles ab 30 Minuten ist nach meiner Erfahrung ausreichend.)

    Dann geht es für den Teig durch die Nudelmaschine und dann für etwa 3 Minuten ins Salzwasser.

    Es gibt mindestens zwei Nudelmahlzeiten je Woche. Mit dieser selbstgemachten Variante sparen wir uns durch die Papierverpackung des Grieses diverse Plastikverpackungen der ansonsten gekauften Nudeln.

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Freitag, 30.11.2018 in Essen & Trinken

  • Suffizienz

    „Suffizienz bedeutet, dass ich meinen eigenen Konsum stets hinterfrage. Wie viel brauche ich wirklich für ein gutes Leben? Und dass ich meinen eigenen Konsum auch daran messe, dass er global zukunftsfähig wäre. Also, dass jeder Mensch auf diesem Planeten auch so leben könnte wie ich und gleichzeitig die planetaren Leistungsgrenzen eingehalten werden.“

    Tilman Santarius (Mitorganisator der Bits-und-Bäume-Konferenz 17. bis 18. November 2018) in einem Interview im Klimawende-Podcast von Greenpeace.

    veröffentlicht: Martin Kohlhaas, Mittwoch, 28.11.2018 in Klima, Lexikon

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